welche Auswirkungen die Erfahrungen Deines ersten Lebensjahres auf Dein Leben haben können.
Ich lade Dich wie immer ein in Dich hinein zu spüren beim Lesen. Ich schreibe heute absichtlich wenig in Du Ansprache.
In diesem ersten Jahr werden die Grunderfahrungen für das Vertrauen zu anderen Menschen und Vertrauen in das Leben gelegt. Ebenso das Versorgt sein und die ersten Bewegungen, erste Autonomieerfahrungen. Und ständig passieren neue Dinge im Leben des Babys.
Neu hinzu kommen auch neu Möglichkeiten um auf überwältigende, traumatische Situationen zu reagieren. Wo vorher nur die Erstarrung, Unterwerfung und die Dissoziation, sowie die nachfolgende mögliche Depression und Regression möglich war, kommt nun am Ende des ersten Lebensjahrs die Möglichkeit der Flucht in Form von weglaufen oder wegkrabbeln dazu und auch das Schutz suchen bei einer Bindungsperson im Falle einer sicheren Bindung. Wenn es die nicht gibt und die Schutzsuche damit endet, dass sie keinen Schutz bietet oder damit, dass alle Bedürfnisse abgetan werden und/oder unbeantwortet bleiben, lernt das Baby alles alleine zu machen, allen Kummer in sich zu bergen und wird auch künftig in sehr belasteten Situationen damit reagieren, dass es auf sich selbst gestellt, keinen mehr um Hilfe bittet.
- Dann erfährt und verinnerlicht das Baby im laufe der Zeit:
- ich bin nicht schützenswert,
- ich bin nicht wertvoll,
- ich bin ein Objekt.
- Meine Bedürfnisse und Gefühle zählen nicht.
Und es kann auch kein „gesundes“ Selbstgefühl entwickelt werden.
Diese Kinder bleiben sehr häufig „ emotional hungrig“, das Gefühlsleben wird beschränkt.
Kinder binden sich durch das Bindungssystem im Limbischen System (einem gehirnareal) einseitig immer an die Eltern, egal wie gut oder schlecht das Baby behandelt wird. Die Bindung bleibt bestehen. Leider wird dies häufig mit der Annahme, alle Kinder lieben Ihre Eltern verwechselt. Denn ein Kind hat keine Chance sich aus dieser Bindung zu lösen und ein Baby oder später ein Kind kennt es nur so, es hat keinerlei Vergleiche. Viele Probleme finden hier Ihren Ursprung.
Einiges habe ich oben schon genannt. Auch das Thema Essen kann hier seinen Ursprung haben. Wurdest Du nach Bedarf gestillt bzw. gefüttert oder gab es ein Essenstaining, durftest Du wählen, was Du essen wolltest, oder musstest Du einen bestimmte Menge essen. Gab es feste Zeiten? Wurde Dein Nein akzeptiert und gewürdigt oder wurden die Grenzen übergangen. Dies kann auch auf schlafen, spielen, Interaktionszeit übertragen werden.
Wenn Babys alleine in einem Zimmer schlafen mussten und das weinen nicht mit Zuwendung beantwortet wurde, lernte das Baby nicht durchzuschlafen, sondern zu resignieren, zu dissoziieren. Und hatte „Todes“Angst. Es entwickelte Verlustängste, Trennungsängste und vieles mehr. Es erlernte Vertrauen zu Anderen aufzubauen, ist schmerzhaft. Wenn dann noch weitere Vernachlässigung und oder Gewalt dazukam, hinterließ es psychische und körperliche Verletzungen.
Das Nervensytem können sich nicht gut entwickeln, denn es braucht in den ersten Jahren sehr viel Coregulation einer gutregulierten Bezugsperson. Es kann dann kein gesundes Stressmanagement aufbauen, was wiederum für das spätere Leben grosse Auswirkungen hat auf die Gesundheit.
Ein Säugling hat auch noch keine Zeitvorstellung und das Gedächtnis ist noch Ortsgebunden bis ins Kindesalter hinein. Es kann auch Zusammenhänge erst im Laufe der ersten Jahre verstehen.
Wenn, wie früher oft üblich die Kinder viel liegen gelassen, und nicht beachtet wurden, oder wenn die Gefühle nicht anerkannt und benannt sondern „abtrainiert“ wurden, entstand das, was wir Entwicklungstrauma nennen. Es äußert sich z.B. in niederen Selbstwertgefühl. In Nähe und Distanzproblematiken, sich nie ganz zugehörig fühlen, in Leistung erbringen um sich angenommen fühlen zu können, keine gesunden Grenzen auf verschiedenen Ebenen zu haben, Eifersucht, versch. Ängsten, sich nicht gesehen, gehört und wahrgenommen fühlen. Sich nicht auf Beziehungen 100%ig einlassend, es gibt immer dieses wenn ich mich ganz öffne schmerzt es, toxische Beziehungen können sich später zeigen, sich nicht wertvoll fühlen, uvm.
Das Thema mangelnde oder wenig ausgebildete Selbstfreundlichkeit oder Selbstliebe, oder gar Selbsthass oder Selbstzerstörende Tendenzen haben hier mitunter seinen Ursprung. Deshalb sollte es auch hier an der Wurzel aufgearbeitet werden, um die schmerzhaften Erfahrungen zu verarbeiten. Ich kenne bisher niemanden der um die „Fundamentarbeit“ herumkam und mit einem Selbtliebecoaching ans Ziel kam.
Durch die Spiegelung der Eltern, durch ihr Bild das sie von uns haben oder das sie gerne gehabt hätten, entwickelten wir unser Selbstbild. Sie „formten“ uns. Wenn wir lächelten und sie lächelten zurück, hatten wir ein freudiges Gefühl in uns. Wir fühlten uns wohl. Wenn dies ausblieb, fühlten wir uns unwohl. Mehr Unterscheidung gibt es zu anfangs nicht.
Ein Baby fühlt sich wohl oder unwohl. Deshalb weinen und schreien Neugeborene auch von Null auf Hundert binnen Sekunden. Die Differenzierung, kommt im Laufe der Wochen und Monate. Die Nuancen im Laufe von Jahren.
Wenn wir traumatiserte Eltern hatten, oder psychisch kranke, dann blieb uns viel vorenthalten und verlief ungut. Die Spiegelung oder die Feedback Schleifen blieben aus, das umsorgt sein, verstanden sein, Nähe und Schutz bieten, fehlte häufig ganz. Dies soll kein Vorwurf sein und gleichzeitig dürfen wir feststellen, und vor allem fühlen, was es mit uns als Kinder gemacht hat. Häufig war es in diesen Fällen desaströs und hatte grosse, negative Auswirkungen.
So entstehen auch transgenerationale Traumaweitergaben. Und deshalb ist es so wichtig diese alten Verletzungen zu würdigen, sie zu verarbeiten und zu integrieren. Es entsteht daraus eine Selbstwürdigung, Selbsterkennen, Selbstfreundlchkeit, uvm. Und am Ende die ersehnte satte Selbstliebe, die dann auch in der Selbstbeziehung, in der Gefühlsvielfalt, sich niederschlagen. Ebenso verändert das alle Beziehungen, denn nun werden diese frei von Abhängigkeit und Suche nach Sättigung eigener Defizite und Ansprüchen and en Partner oder die Familie und Freunde. Es entsteht etwas ganz Neues und die Suche hat ein Ende. Es entstehen Beziehungen auf Augenhöhe. Herzensverbindungen in denen es ebenso eine Verbundenheit wie Autonomie gibt. In denen die Macht und die Kraft für unser Wohlergehen bei uns liegt und nicht mehr im Aussen.
Ich wünsche Allen die das, was ich erlebte und anderes, in den 70ern an Erziehungsfehlern, an Gewalt, Unverständnis, Herabwürdigung und vielem mehr, geheilt werden kann, in jedem Einzelnen. So dass wir ein kräftiger, liebender, verbundener Mensch werden und uns für uns, für unsere Familien, unsere Gesellschaft, Tiere und Pflanzen, sowie die Erde einsetzen aus dem Herzen heraus lebend in Verbundenheit in Liebe und Würde.
Nimm Dein Leben in Deine Hände. Ich begleite Dich gerne, wenn Du es möchtest. Deine Biografie war wie sie war, doch ob die entstandenen Verletzungen und Überzeugungen, deine Gegenwart und Deine Zukunft bestimmen, bestimmst Du. Werde Gestalter Deiner und unserer Zukunft.