Heute Teil 3 zum Stresstoeranzfenster oder window of tolerance.
Die Untererregung des Nervensystems.

Der Parasympatikus
Hier befindet sich das Nervensystem in einem shut down bzw. in der Immobilität. Der Dorsale Vagusnerv ist unter Stress.
Im Gegensatz zur Übererregung wo wir im Kampf, Flucht oder Erstarrungsmodus sind,  finden wir in der Untererregung die Unterwerfung als Überlebensmodi, im englischen spricht man von fawn response.

Ein Hund der sich auf den Rücken legt, wenn ein anderer Hund anwesend bietet ein gutes Bild dafür. Oder ein ewig lächelnder, superfreundlicher, ja sagender Mensch der mögliche Gefahr von sich schon im Vorhinein abwenden will und keinerlei eigene Meinung vertritt.

Wie wir uns fühlen:
Oft ist die Untererregung geprägt von einem niedrigen Energielevel, emotionaler Taubheit, wir empfinden uns apathisch, dissoziativen, passiv. Fühlen uns getrennt von uns selbst und aussen, empfinden keine Selbst- oder Aussenverbindung und haben die Orientierung möglicherweise verloren. Denken und reagieren fällt schwer oder ist unmöglich. Wir fühlen uns möglicherweise leer und niedergeschlagen. Ein Gefühl von nichts geht mehr. Ein Gefühl von Hilflosigkeit, Ohnmacht und Sinnlosigkeit kann sich zeigen und Menschen ziehen sich sozial zurück.

In der Untererregung können Menschen kalte Extremitäten haben, wenig Bewegunglust und niedrigen Blutdruck, sowie Schmerzunempfindlichkeit.
Die Stimme kann monotoner klingen.

Häufig kommt es nach langen Phasen der Übererregung dazu, dass Menschen direkt in die Untererregung fallen.

Normalerweise pendeln wir den ganzen Tag innerhalb der beiden Grenzen des Balancefensters zwischen Untererregung und Übereregung. Das wäre das Optimum.

Doch aufgrund von Traumaerfahrungen oder Dauerstress und anderen Ursachen schiessen wir über die Balancegrenzen hinaus, weit in die Übererregung oder Unterregung und häufig sind somit die Ausschläge zu „extrem“, was sehr anstrengend ist. Oder wie verweilen länger in einem der beiden Bereiche ausserhalb des Balancefensters, was körperliche und psychische Krankheiten manifestieren kann.

Es ist ein erster Schritt zu erkennen, wo wir uns gerade mit unserem Nervensystem befinden und wie es sich bei uns äußert. Und ein Zweiter, herauszufinden mit welcher unserer Ressourcen, Techniken bzw. Coregulationsmöglichkeit (mit einem zweiten Menschen oder einem Tier) wir wieder in unsere Balance kommen.

Und ein dritter Schritt ist die passende Methode  oder Möglichkeit zu finden mit der wir das Toleranzfenster weiten.

Ich hoffe auch mit diesem Post wieder etwas mehr zu Deinem Selbsrverständnis und zum Verständnis von Anderen beigetragen zu haben.