Strategien zur Selbstfürsorge für Trauma-Betroffene und neurodivergente Menschen

Auswirkungen von Kriegsnachrichten auf das Nervensystem

Der folgende Blogbeitrag richtet sich in erster Linie an Menschen mit Trauma-Erfahrungen sowie an neurodivergente Personen. Er kann jedoch ebenso für alle hilfreich sein, die ihre Selbstfürsorge stärken möchten.

Wenn wir Nachrichten sehen oder auf anderem Wege mit den Kriegsgeschehnissen in Kontakt kommen, reagieren unsere Körper mit Stress, Angst und Unsicherheit.

Diese Informationen verarbeiten wir mit unseren Sinnen – unser Nervensystem, vor allem die Amygdala, reagiert häufig mit Alarmbereitschaft.

Infolgedessen bekommen wir Angst, und die Nebennieren produzieren Stresshormone, um uns vorzubereiten.

Das Gehirn unterscheidet oft nicht zwischen tatsächlicher und medial vermittelter Gefahr.

 

Wie unser Körper auf Kriegsnachrichten reagiert

Viele Menschen spüren beim Konsum von Nachrichten und Bildern aus Kriegsgebieten intensive Stress- und Angstreaktionen. Sobald wir solche Informationen aufnehmen, versetzt unser Nervensystem den Körper in Alarmbereitschaft: Die Amygdala erkennt vermeintliche Gefahr, Stresshormone werden ausgeschüttet und Anspannung breitet sich aus. Dem Gehirn ist es oft egal, ob die Bedrohung real oder lediglich medial vermittelt ist – die körperliche Reaktion bleibt gleich. Dadurch fühlen wir uns bedroht und unser Körper schaltet in den Überlebensmodus.

Gerade weil Nachrichten heute jederzeit und auf vielen Kanälen verfügbar sind, entsteht schnell ein Gefühl ständiger Gefahr. Das verstärkt Stress und mentale Belastung. Deshalb ist es wichtig, sich bewusst zu machen, wie stark unser Nervensystem auf mediale Kriegsberichte reagiert, um gezielt Stressbewältigungsstrategien anzuwenden und die psychische Gesundheit zu stärken.

 

Typische Gedanken beim Konsum von Kriegsnachrichten

Je nachdem, welche Informationen wir erhalten und wie wir sie interpretieren, tauchen viele belastende Gedanken auf: Wie lange wird der Krieg dauern? Wie viele Verletzte und Tote gibt es? Kennen wir jemanden, der im Kriegsgebiet lebt, sorgen wir uns um dessen Sicherheit? Besteht die Gefahr, dass der Krieg auch uns betrifft? Wie geht es den Zivilist*innen vor Ort – haben sie genug zu essen, zu trinken, erhalten sie medizinische Versorgung? Können Geflüchtete sicher in ein Nachbarland gelangen?

 

Belastungen durch Kriegsnachrichten: Auswirkungen auf unser Wohlbefinden

Gerade Mütter empfinden oft tiefes Mitgefühl mit Frauen, Kindern und allen, die in den Krieg ziehen müssen – unabhängig von der Seite. In Gedanken sind wir bei jenen, die kämpfen müssen, ob aus Zwang oder Überzeugung. Traumaexpert*innen wissen um die anhaltenden Folgen solcher Situationen für Betroffene und kommende Generationen.

Bewohner*innen angrenzender Länder fühlen sich oft machtlos, da sie das Geschehen kaum beeinflussen können. Den Krieg beenden oder den Frieden anordnen, liegt nicht in unserer Hand. Wir können jedoch im Kleinen helfen: spenden, Menschen aufnehmen, Hilfsgüter schicken. Doch oft bleibt das Gefühl, nicht genug tun zu können.

 

Sekundärtraumatisierung und Stressreaktionen durch Medienkonsum

Hier bei uns ist es essenziell, für unsere Kinder, Familien und Freund*innen präsent zu sein und den eigenen Stress zu verarbeiten. Denn nicht selten kann das passive Miterleben von Gewalt zu einer sogenannten Sekundärtraumatisierung führen: Das Nervensystem gerät dauerhaft aus dem Gleichgewicht. Menschen erleben dann anhaltenden Stress und Notfallprogramme wie Kampf (Aggression), Flucht (Rückzug), Schockstarre (Gefühl von Lähmung), Zuflucht (andere sollen Sicherheit geben) oder Unterwerfung (alles tun, was verlangt wird).

 

Balance und Selbstwahrnehmung stärken für mehr Resilienz

Wer in diesen Überlebensmechanismen verharrt, verliert den Fokus auf das eigene Leben im Hier und Jetzt. Während solche Reaktionen im Kriegsgebiet überlebenswichtig sind, machen sie uns in einer sicheren Umgebung handlungsunfähig.

Daher ist es entscheidend, eine gesunde Balance wiederzufinden und zu verstehen, was in uns vorgeht. Nur so können wir unsere mentale Gesundheit stärken und trotz belastender Nachrichten resilient bleiben.

 

Mentale Widerstandskraft stärken: Tipps gegen Sekundärtraumatisierung

Um entsprechend gegenzusteuern, damit es nicht zu einer Sekundärtraumatisierung kommt. Damit wir nicht in Angst und Panik versinken und handlungsunfähig werden. Damit wir sowohl für die Menschen dort als auch für die Menschen hier, wo wir sind, präsent bleiben und der Lage entsprechend handeln können. Damit wir selbst oder unsere Angehörigen nicht in eine Angststörung, Traumatisierung oder Depression rutschen.

Das ist genauso wichtig. Wir haben alle schon zwei Jahre Pandemie hinter uns, und auch diese ist noch nicht verarbeitet oder zu Ende. Deshalb heißt es: Achte auf dich!

 

Selbstfürsorge: Praktische Empfehlungen bei Stress durch Kriegsnachrichten

  • Informiere dich gezielt und in gut verdaubaren Dosen über die aktuelle Lage.
  • Vermeide soweit möglich, dass Kinder Bilder von Kriegsgeschehen sehen, bis sie Jugendlich oder alt genug sind die Bilder zu „verdauen“.Wenn Kinder Bilder sehen oder sie mit Ängsten, Unsicherheiten oder Fragen auf dich zukommen, hilf ihnen das Gesehene einzuordnen.
  • Unternimm Spaziergänge in der Natur, plane Familienausflüge, lies, stricke, male, schreibe oder spiele – tue das, was dir guttut und dein Nervensystem reguliert.
  • Führe Gespräche darüber, wie es euch geht, und nicht ausschließlich über das Kriegsgeschehen.
  • Praktiziere regelmäßig Übungen zur Beruhigung des Nervensystems.
  • Nimm dir Zeit für Körper- und prozessorientierte Klopfakupressurtechniken (zum Beispiel EFT oder PEP), die dich bei Stressabbau und Entspannung unterstützen. Besonders wenn du Nachrichten konsumierst oder deine Gedanken immer wieder um das Thema kreisen, gönn dir kurze Klopfrunden – diese Selbsthilfe-Techniken bei Stress können dir helfen, dich zu beruhigen und innere Ruhe zu finden.
  • Wenn du merkst, dass es dir dauerhaft nicht gut geht, zögere nicht, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen. Telefonseelsorge, Krisentelefone oder andere Hilfsangebote für psychische Gesundheit und Stressbewältigung sind für dich da.
  • Versuche, dein „normales Leben“ ganz bewusst weiterzuleben. Kleine Routinen und vertraute Abläufe geben dir Halt – gerade in stressigen Zeiten oder bei Überforderung durch Nachrichten.
  • Such dir eine Klopfgruppe oder gründe eine eigene, zum Beispiel speziell für Lehrkräfte oder Eltern, damit ihr gemeinsam Belastungen verarbeiten könnt. In der Gruppe fällt vieles leichter und gegenseitige Unterstützung fördert die Resilienz.
  • Wende dich gern an Expert*innen, wenn du weitere Tipps oder Strategien möchtest – zum Beispiel speziell für Familien, Lehrkräfte oder Erziehende im Bereich Stressreduktion oder Angstbewältigung. Es gibt viele Wege, die dir weiterhelfen können und dich dabei unterstützen, wieder Lebensfreude und Gelassenheit zu finden

 

Verantwortung für das eigene Leben und gesellschaftliches Engagement

Übernimm Verantwortung für dein Leben. Damit trägst du dazu bei, eine Welt voller Verbundenheit, Würde und Frieden zu gestalten. Resilienz und Selbsthilfetechniken wie Klopfakupressur schenken dir Kraft für den Alltag.

 

Persönliche Begleitung und Klopfakupressur erlernen

Wünschst du dir noch mehr Tipps und Strategien – für dich, deine Familie oder deinen Berufsalltag als Lehrkraft oder Erzieher*in? Dann melde dich gern bei mir. Ich begleite dich auf deinem Weg und unterstütze dich einfühlsam beim Erlernen und Anwenden von Klopfakupressur gegen Stress, Erschöpfung und Ängste und Traumaverarbeitung.

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Fazit

Klopfakupressur und andere Selbsthilfetechniken unterstützen wirkungsvoll beim Stressabbau und helfen, innere Ruhe sowie Resilienz zu stärken, auch in bedrohlich wirkenden Szenarien. Bewusste Routinen, Gruppenangebote und professionelle Unterstützung fördern die psychische Gesundheit nachhaltig. Verantwortung für das eigene Wohlbefinden und gesellschaftliches Engagement gehen dabei Hand in Hand. Wer sich zusätzliche Strategien oder Begleitung wünscht, kann auf passende Expert*innen zurückgreifen, um Lebensfreude und Gelassenheit im Alltag wiederzugewinnen.