Menschen wissen immer noch viel zu wenig über die Entstehung und die Auswirkungen von Trauma.
Als traumatisch bezeichnen wir Erlebnisse die überwältigend waren und in denen bis dahin zur Verfügungsstehenden Bewältigungsstrategien nicht ausreichten, das Erlebnis oder die Erlebnisse zu verarbeiten und zu integrieren. Aus diesem Grund liegen die meisten traumatischen Erlebnisse in der Zeit von Zeugung bis in die Pubertät. Vor allem von Zeugung bis Jahre.
Neugeborene beispielsweise können zu Beginn nichts tun ausser sich über Laute zu äussern. Ihnen stehen nur sehr wenige Möglichkeiten überhaupt zur Verfügung um zu kommunizieren und auf Ihre Bedürfnisse aufmerksam zu machen.
Und sie können zu Beginn nur zwischen Wohlfühlen (alle Bedürfnisse sind befriedigt) und Unwohlsein (ihre Bedürfnisse sind nicht befriedigt) unterscheiden. Alles ist neu und wird zunächst sehr schnell, als mögliche Bedrohung wahrgenommen.
Und sie kommen sehr schnell in einen Bereich, in dem Sie Todesängste haben und sich in Lebensgefahr fühlen. Deshalb ist es so wichtig die Bedürfnisse nach Sicherheit, Sättigung (auf allen Ebenen), Geborgenheit, sowie Nähe zu erfüllen. Sie habennoch keinerlei Zeitempfinden.
Oft wurde und wird es leider missverstanden, was es bedeutet, dass Babys wenn sie sehr laut und lange gebrüllt haben, ruhig werden. Erwachsene deuten diesen Zustand in der Regel falsch. Was tatsächlich passiert ist, dass es schreit weil es ein dringendes Bedürfnis hat und dann sein Bindungssytem (Limbisches System im Gehirn) und dann kurz darauf sein Reptiliengehirn mit Überlebnsstrategien, reagiert. Ds nervensystem sorgt dann mit Abschalten um einen körperlichen Schaden zu vermeiden. Es kollabiert und danach verstummt es. Es dissoziiert. Wenn es häufig vorkommt, wird es irgendwann nicht mehr weinen und schreien. Es ist in einem Erstarrungszustand. oder Resigantionszustand. Es kann in eine Depersonalisierung oder Derealisation übergehen.
Traumaentstehung hat sehr viel mit dem Nervensystem zu tun.
Das Nervensystem eines Neugeborenen bzw. Babys ist vollkommen unausgereift. Es gibt nur ein sehr enges Toleranzfenster im Nervensystem. Und weitet sich durch positive Erfahrungen von Erregung (Bedürfnis unerfüllt) und Beruhigung (Bedürfnis erfüllt) und das mögichst schnell, wird das Nervensystem geweitet und lernt sich im Lauf der Zeit zu balancieren. Wenn es zu Schockerlebnissen (z.B. OP, Trennung, Vernachlässigung, Schmerzen, unverarbeitete Geburtserlebnisse, wiederholten dauernden langen schreien oder weinen müssen phne Antwort) schafft hingegen einen Notzustand und führt nicht zur Weitung des Toleranzfensters. Das Nervensystem kommt in Übererregung und verhaftet dort lange. Oder Untererregung und bleibt dort längere Zeit. Beides ungesunde Zustände mit sehr viel Sympatokonem Zusatnd und Stresshormonausschüttungen.
Dieses Verständnis ist wichtig um zu verstehen, dass Babys eben nicht verwöhnt werden, kleine Tyrannen sind oder was auch sonst noch für Ammenmärchen und veraltete schwarze Pädagogik im Umlauf ist. Viele Menschen der Kriegs- und Nachkriegszeit bis in die heutige Zeit hinein leiden unter den Traumafolgen, dieser Zeiten in denen Kinder nicht bedürfnis- und bindungsorientiert begegnet wurde. Diese frühen Traumata und häufig auch transgenerationalen Traumata schaden ein Leben lang und haben viele, oft nicht als Traumafolge erkannte körperliche und psychische Auswirkungen.
Babys und Kinder sind von Ihren Eltern abhängig. Ein Baby hat auch noch keine Möglichkeiten sich seine Bedürfnisse selbst zu erfüllen und ihm stehen nur begrenzt die verschiedenen Überlebensstrategien des Reptiliengehirns zur Verfügung. Flucht und Angriff fallen aus. Es bleibt Erstarrung, Unterwerfung, (verstummen oder sich anpassen) und Zuflucht suchen (weinen und nach der Bezugsperson rufen). Mit diesem Wissen dürfte nun klar sein weshalb es so wichtig ist, das Babys immer so schnell wie möglich eine Antwort der Bezugsperson brauchen. Sie brauchen die Coregulierung des Nervensystems. Und im Laufe der ersten Jahre wird es sich zu einem gsunden, gut funktionierenden selbstregulierenden Nervensystem reifen können, wenn Bezugspersonen bindungs- und bedürfnisorientiert zur Seite stehen. Dann kann auch das Nervensstem eine Weitung erfahren und der Notzustand, die Übererregung oder Untererregung, ausserhalb des Stresstoleranzfensters wird weniger und die Stresstoleranz wird grösser.
Wenn Babys also weinen, hat das gute Gründe. Diese Möglichkeiten können Auslöser sein.
- von der Geburt sind noch Spannungen im Körper. Hier kann ein Säuglingsosteopath beispielsweie abhilfe schaffen.
- die Geburt oder Ereignisse davor oder danach konnten vom Baby nicht verarbeitet werden, was auch sehr häufig vorkommt. Hier kann ich bei der Verarbeitung behilflich sein.
- Es können die Lippen- und Zungenbändchen nicht lang genug sein (dann kann es nicht entspannen und saugt viel Luft an beim Stillen). Hier die Hebamme oder den Kinderarzt ansprechen und fragen ob sie sich damit auskennen. (Ansonsten gibt es im Netz gute Bilder zu finden wie es optimal sein sollte).
- zuviele Sinnesreize erfahren, die es nicht verarbeiten kann. Hier hilft Ruhe und Rhytmus. Ich berate gerne dazu.
- ein hochsensitives oder hochsensibles Kind. Neurodiversität ist hier das Stichwort.
- gestresste Eltern, oder die Stimmung ist, aus welchen Gründen auch immer nicht gut.
- Es kann sein, dass die Eltern nicht in Verbindung mit dem Kind sind. Ihre Nervensysteme nicht miteinander schwingen und die Eltern das Kind nicht coregulieren können.
- Die Mutter als Primäre Bezugsperson die Geburt noch nicht verarbeitet hat oder in einer Wochenbettdepression oder anderen Prozessen ist.
- Die Mutter traumatisiert oder retraumatisiert ist.
- das Baby hat Verdauungsprobleme oder Stillprobleme, oder es wird nicht satt. Hier kann die Hebamme oder eine Stillberaterin helfen.
Ein Baby das viel weint, oder ein Schreibaby ist, braucht schnell und dringend professionelle Hilfe von verschiedenen Seiten. Ich stehe gern für die Erstberatung und ggf. für weitere Beratung und Verarbeitung der Geburt uvm. zur Verfügung. So dass Eltern und Baby schnell wieder in guten Kontakt und zur Ruhe kommen für eine glückliche Wochenbettzeit.
Es ist also nicht egal, wie die Schwangerschaft verläuft. Und es ist auch nicht egal, wie die Geburt oder das Wochenbett verlaufen. Hier werden die wichtigsten Grundlagen für das Leben gelegt. Jegliche Störung, belastende Situationen oder Traumata in diesen Zeiten sollte, soweit möglich, direkt verarbeitet und integriert werden, um weitere Folgen abzumildern oder gar nicht erst entstehen zu lassen.
Wenn die Bindung gehört wird, durch z.B. Trennungen, Trauma uvm. Entsteht eine Bindungs- und meist ein Entwickungstrauma. Dazu in Teil 2 mehr.
Auch, wenn Du jetzt diesen ganzen Blogbeitrag gelesen hast und merkst, dass Du solche Erfahrungen gemacht hast, kann dies auch nach Jahren,verarbeitetet werden. Ich belgeite Dich gerne auch in diesen Biographieprozessen. Ich verwende hierzu pschologische Klopfakupressurtechniken (EFT, KnB) und Jin Shin Jyutsu sowie Anteilearbeit und Nervensystemregulationsübungen.
Nimm Dein Leben in Deine Hände. Für Dich, für Deine Kinder und für die Welt. Für eine Welt in Verbundenheit, Würde und Liebe für uns und mit allem Lebendigen.